KriSU - Kritische & Solidarische Universität

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Zusammenfassung Ziele und Grundsätze

KriSU - Kritische & Solidarische Universität http://krisu.noblogs.org/ ist eine Initiative von Studierenden, Lehrenden, Angestellten aus verschiedenen Bereichen, Prekarisierten etc. KriSU verbindet die Kritik der bestehenden Universität mit dem Aufbau einer Alternative zu Lohnarbeit, Markt & Staat - sprich: zum Kapitalismus. Unsere Grundsätze sind Selbstorganisation, Feminismus und Anti-Diskriminierung. KriSU will permanente Räume für eine Solidarische Ökonomie der Bildung und Bildung für eine Solidarische Ökonomie aneignen bzw. organisieren.

Dieses Wiki soll die inhaltliche Debatte öffnen und erweitern. Wer Lust und Interesse hat, macht einfach mit.


Vorschlag Themenliste Wiki

  • KriSU inhaltlich: das angestrebte Angebot in seiner Bandbreite und Programmatik (und wie verhalten sich die drei Bereiche antihierarchische Wissensweitergabe, notwendige Wissensreorganisation und echte Forschung zueinander)
  • KriSU formell: welche Rollen, welche Strukturen, welche Mittel, welche Allokationen (da spielt auch die Frage nach dem "Komplementärcharakter" eine Rolle, also wie das akademische Crediting benutzt oder nicht benutzt werden kann). Idealtypischer Fall: wie sich in eine nachhaltige kommunale oder regionale Struktur einbinden? (ist wohl dasselbe wie: wie diese regionalen Solidarischen Ökonomien katalysieren, die KriSU unterstützt, erforscht) - verbunden mit der Raumfrage
  • Umfeldanalyse: wer sind insgesamt und überhaupt Partner_innen, wie kann man sie motivieren?
  • Gefahrenpotenzial: Korrumpierung auf der einen Seite, Selbstaufreibung auf der anderen Seite
  • Erste konkrete Projekte


Informationen zu KriSU - was bisher geschah und weiter geschehen soll

In der Petition, die rund 300 Leute aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, Studierende, Pensionist_innen, Professor_innen, Prekarisierte, Betriebsrät_innen, Arbeiterkammer-Rät_innen, Feminist_innen, Politiker_innen usw., darunter Jean Ziegler, Elfriede Jelinek, Robert Menasse, Lisbeth N. Trallori, Robert Misik, Birge Krondorfer, Paul Singer und viele andere unterzeichnet haben, sind unsere Ziele aufgelistet.

Im Aufruf ganz unten findet ihr eine nähere Beschreibung der Initiative.

Die Besetzung der Universitätsstraße 2 - privatisierte Unigebäude - war das Gründungsevent von KriSU. Eine Pressekonferenz hat KriSU der Öffentlichkeit vorgestellt. Es wurden 2 Veranstaltungen organisiert. 3 KriSU-Aktivist_innen wurden von Radio Orange interviewt. Eine Reihe von Kooperationsangeboten an KriSU sind aus Österreich und international eingetroffen. KriSU und ihr Umfeld hat eine Broschüre mit Titel "Jenseits von Humboldt" veröffentlicht.

Wir führen die Raumsuche fort. Anfang Jänner werden wir uns der konzeptionellen Arbeit widmen. Mitte Jänner soll es ein offenes Treffen geben. KriSU ist in die Planung des Gegengipfels zu Bologna 11./12. März involviert.

Kontakt: http://krisu.noblogs.org/ Email: krisu*ÄT*riseup.net

Die Online-Petition der KriSU findet sich hier: http://www.petitiononline.com/KriSU09/petition.html – Bitte unterzeichnen.


Petition: für die „Kritische und Solidarische Universität – KriSU“ (Wien)

Die soziale, ökologische und wirtschaftliche Krise der gegenwärtigen Gesellschaft macht „business as usual“ zu einer Drohung. Arbeitslosigkeit und Armut werden zunehmen, der Klimawandel ist kaum mehr zu bremsen, die Wachstumswirtschaft stößt an ihre Grenzen. Die Universität hat diese Entwicklungen unterstützt und mitzuverantworten. Sie hat versagt als Organ der kritischen Reflexion – weil sie von einer Gesellschaft finanziert und getragen wird, die von Reflexion eigentlich nichts wissen will. Sie interpretierte mit Betriebsamkeit das Weltgeschehen, während der Neoliberalismus die Welt dem Marktdogma gemäß verändert und in eine beispiellose Krise geführt hat.

Es muss ihr eine andere universitäre Praxis entgegen gestellt werden, die sich nicht an Konkurrenzfähigkeit, selbstzweckhaftem Wirtschaftswachstum und der Konditionierung für den Arbeitsmarkt orientiert. Eine Praxis, bei der es nicht um impact points, akademische Karrieren und Drittmittelacquirierung geht. Die Kritische und Solidarische Universität hat zum Ziel, Freiräume zu schaffen, um die Einbettung der Universität in kapitalistische Verwertungsprozesse zu analysieren, gesellschaftliche Hierarchien zu hinterfragen und Grundlagen einer Solidarischen Ökonomie zu legen – einer Solidarischen Ökonomie, welche die immens gestiegenen Reichtumspotenziale unserer globalen Gesellschaft auch wirklich zu Reichtum für alle macht und nicht auf der Verarmung und dem Elend der Massen aufbaut; einer Solidarischen Ökonomie, die auf der grundsätzlich gemeinschaftlichen Natur unserer Lebensgrundlagen beruht und sie auch als gemeinschaftliche Güter pflegt und vermehrt.

Eine Kritische und Solidarische Universität kann in der bestehenden Universität nicht Fuß fassen.

  • Sie braucht autonome Räume, um Kritik zu üben und neue Formen von Wissen zu generieren.
  • Sie braucht autonome Räume, um Studierenden Kreativität und zwangloses Experiment zu ermöglichen.
  • Sie braucht autonome Räume, um alle Interessierten zu Studierenden zu machen.
  • Sie braucht autonome Räume, um unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen – Arbeiter_innen, Angestellte, Hausmänner und -frauen, kritische Lehrende, Kinder, Künstler_innen, Studierende, Forscher_innen, Migrant_innen usw. – zusammenzuführen und daraus zu lernen.
  • Sie braucht autonome Räume, um in die bestehende Universität hineinwirken zu können.
  • Sie braucht autonome Räume, um eine Solidarische Ökonomie, die auf Selbstverwaltung, Demokratie, Gemeinwesenorienterung und Kooperation beruht, auszubauen und zu stärken.
  • Sie braucht autonome Räume, um eine Perspektive für Studierende und Nicht-Studierende zu entwickeln, die den Zwang zur Arbeit im Dienste von Wirtschaftswachstum, Konkurrenz und Vermarktung lockert.
  • Sie braucht autonome Räume für eine Solidarische Ökonomie der Bildung.

Eine Kritische und Solidarische Universität ist ein langfristiges Projekt der Veränderung von Universität und Gesellschaft. Jetzt sofort muss sie angesichts der drängenden gesellschaftlichen Probleme beginnen. Die Kritische und Solidarische Universität revitalisiert Räume, die seit mehreren Jahren leerstehen und für die kein Nutzungsplan besteht. Hier und heute tut sie einen ersten Schritt aus der Krise.

Ihr Konzept hat 5 Säulen:

1. Lebendige Verbindung und universitas von Forschung, Lehre und Praxis 2. Selbstverwaltung, Feminismus, Antirassismus und Engagement gegen Antisemitismus 3. nicht-kommerzieller Charakter 4. Unabhängigkeit vom Staat 5. Bildung für Solidarische Ökonomie und Aufbau einer Solidarischen Ökonomie der Bildung durch Erforschung, Vermittlung und Entwicklung selbstverwalteter, gemeinwesenorientierter und kooperativer Produktionsweisen.

Ich unterstütze die Kritische und Solidarische Universität (KriSU) und ihr Nutzungskonzept für die leerstehenden Räume und erkläre mich mit der Eröffnung der KriSU solidarisch.


Aufruf: Uni für Alle! Kommt und bringt Euch ein!

Für eine Kritische und Solidarische Universität!

Die Proteste zeigen den Unmut der Studierenden über ihre Arbeitsbedingungen. Vielen Studis droht Verarmung, viele leben bereits an und unter der Armutsgrenze. Demokratie wird abgeschafft und der Druck zu sinnloser Leistung im Dienste der zerstörerischen Konkurrenz erhöht. Genauso geht es vielen anderen Arbeitenden in Österreich und weltweit. Diese Gesellschaft hat so wie sie ist, keine Zukunft. Die Universität wie sie ist, darf nicht bestehen bleiben.

An der Universität gibt es zu wenig Raum, sie tötet Kreativität und macht Selbstentfaltung unmöglich. Sie soll auf der einen Seite zu einem exklusiven Club der oberen Zehntausend werden, im Dienst von Kapital und Konkurrenz, auf der anderen Seite zu einer Anstalt, die billige, unkritische Arbeitskräfte hervorbringt. Eine breite Welle der Solidarisierung hat gezeigt: dafür gibt es keine Mehrheit.

Die Krise der kapitalistischen Gesellschaft drängt zu Lösungen: wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Die gegenwärtige Universität kann dazu nur wenig beitragen. Wir brauchen stattdessen eine Solidarische Universität für alle. Sie muss sich für das Wohl der Arbeiter_innen, Angestellten und Erwerbslosen einsetzen ebenso für jene, die zu Hause arbeiten. Es geht nicht um sinnloses Wirtschaftswachstum, Konkurrenz und Elitenbildung, sondern um ein selbstbestimmtes Leben für Alle hier und jetzt.

Mit unserer Aktion setzen wir die beherzte Solidaritätserklärung der Stadt Wien in die Tat um und laden alle dazu ein, jetzt damit zu beginnen, eine Kritische und Solidarische Universität aufzubauen. Was Studierende und Nicht-Studierende in den Hörsaal-Plenas in ganz Österreich in den letzten Wochen entwickelt haben, wollen wir hier fortführen: eine basisdemokratische Organisation mit selbstverwalteten Strukturen. Diese beschränkt sich nicht auf Studierende, sondern ist für alle Arbeiter_innen und Angestellten, Erwerbslose, Hausmänner und -frauen offen.

Wir wollen eine andere Universität, die unterschiedliche Gesellschaftsgruppen vereint, die sich kritisch mit der bestehenden universitären Struktur und Organisation auseinandersetzt und sowohl auf praktischer als auch auf theoretischer Ebene agiert. Für die Verwirklichung dieser Ziele sind gesellschaftliche Freiräume notwendig, die nicht der Kontrolle durch Wirtschaft und Staat unterliegen. Wir glauben nicht an die Versprechungen des Kapitalismus, wir glauben nicht an die Fähigkeit des Staates, für unser Wohl zu sorgen. Wir wollen eigenständig unser Leben in unsere Hände nehmen.

Die Räume, die wir in Nutzung nehmen wollen, sind für alle offen, die ihr Wissen frei und selbstbestimmt entwickeln wollen, für Gruppen, Gewerkschaften, Einzelpersonen, Lehrende, Studierende, Schüler_innen und so fort. Sie sind kein Ersatz für die besetzten universitären Räume, sondern deren Ergänzung und Erweiterung.

Mit permanenten Räumlichkeiten wollen wir selbstverwaltete Aktivitäten schaffen. Ein Raum für gewerkschaftliche Organisierung und Planung, kritische Lehrveranstaltungen, Lesekreise und Workshops. Er soll für Projekte und Gruppen von und mit Migrant_innen, für die Beratung und Begleitung solidarischer Initiativen, für die Entwicklung gesellschaftspolitischer Alternativen sowie für freie Kunst und Kulturproduktion offen zugänglich sein. Viele weitere Aktivitäten sind möglich und herzlich willkommen.

Grundsätze wie Selbstorganisation, Feminismus und Anti-Diskriminierung stellen einen unverzichtbaren Bestandteil dieser Räume dar. Es soll ein nicht-kommerzieller Treffpunkt, Lern- und Diskussionsort sein, der für alle offen ist.

Wir freuen uns, dass die Stadt Wien sich mit den Anliegen der Studierenden solidarisch erklärt hat und hoffen auf die Unterstützung in unserem gemeinsamen Bemühen, eine rasche Lösung für die von den Studierenden kritisierten Missstände zu finden. Zudem wollen wir einen ersten Schritt machen, um allen Studis ausreichend Raum zu gewähren. Denn im Durchschnitt kommen auf eine Studierende bzw. einen Studierenden in Österreich nur 6,5 Quadratmeter Nutzfläche.

'Uni für Alle! Für ein besseres Leben hier und jetzt!'

Aktuelles

KriSU 'Klausur' am 5. und 6. Jänner

Am 5. und 6. Jänner findet im Amerlinghaus in der „Teestube“ (Stiftgasse 8, 7. Bezirk) die KriSU-'Klausur' statt. Der Schwerpunkt der zwei Tage liegt auf einer theoretischen Auseinandersetzung mit radikaler/kritischer Bildung sowie einer solidarischen Ökonomie und deren Verbindung. Trotzdem werden auch neue Ideen vorgestellt und organisatorische Fragen angesprochen.

Das vorläufige Programm sieht folgermaßen aus:

Dienstag, 5. Jänner
15.00 - ca. 16.00: Was liegt an? Was fällt ein und auf?
16.00 - ca. 17.00: Input: Feminismus - Wissen - Freiräume (Birge Krondorfer)
17.30 - ca. 18.30: Input: Die gesellschaftliche Krise und die Uni (Petra)
19.00 - ca. 20.00: Input: Erfahrungen mit alternativer Bildung (Philip/Kathrin)
Mittwoch, 6. Jänner
15.00 - ca. 16:00: Was liegt an? Was fällt ein und auf?
16.00 - ca. 17.00: Input: Solidarische Ökonomie der Bildung (Brigitte Kratzwald)
17.30 - ca. 18.00: Orga/Diskussion: Räumlichkeiten für KriSU: Wie, wo, wann?
19:00 - ca. 20.00: KriSU-Projektidee: "Kartierung" Solidarischer Ökonomie (Andreas)

Neben diesen Programmpunkten können/sollen sich andere Arbeitsgruppen, Workshops etc. bilden, die sich gleichzeitig über andere Themen austauschen.

Interessierte Menschen sind herzlich willkommen!

Bei Fragen wendet euch bitte an krisu[at]riseup.net