Psychologische Überlegungen zu Plenum 2.0

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Es gibt im Plenum eine enorme Vielzahl an psychologischen Effekten die auftreten können. Hier können nur ein paar Aspekte Erwähnung finden die aufgefallen und diskutiert worden sind.

Bezüglich Moderation

Die ModeratorIn hat eine gewisse höhere Position. Diese wird im Allgemeinen anerkannt da Moderation als notwendiges und gängiges Fakt betrachtet wird.

Die Moderation soll sich um die Struktur der Veranstaltung kümmern.

  • Zeit-Rahmen usw. erklären
  • Rahmen einhalten
  • Vor drohender Eskalation beruhigend eingreifen
  • Dafür sorgen dass der Themenkontext aufrecht bleibt
  • Insgesamt für ruhige, sachliche, Stimmung storgen.

Bei keiner dieser Aufgaben ist es notwendig inhaltlich zu irgendeiner Frage Stellung zu nehmen (höchstens bei der Thementreue, hier jedoch maximal sachlich und unbefangen).

Nimmt die ModeratorIn jedoch inhaltlich in irgendeiner Weise Stellung, dann überschreitet sie den rein strukturellen Aufgabenbereich und untergräbt die Trennung zwischen Moderation und Diskussion.

Die Struktur verliert an Stabilität und das Publikum ist verleitet die Struktur vollends in Frage zu stellen. Im Strukturverfall kommt es dann leichter etwa zu folgenden Äußerungen:

  • Warum brauchen wir überhaupt eine Tagesordnung?
  • Hier funktioniert eh gar nix mehr, ihr seit nur ein Haufen!
  • Das Plenum ist ein Witz!
  • Veto, Veto!
  • Ihr versteht überhaupt nix!
  • Nicht immer nur reden, tut mal was!

Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass die Moderation ihre rein strukturelle Aufgabe in den Augen behällt! Falls notwendig sollten wir Coachings für ModeratorInnen einrichten.

Zum Zeitrahmen

Plenums-Zeit

Es sollte das Zielsein dass die Menschen ein Art Vertrauen zum Plenum aufbauen können. Wenn es einen Zeitrahmen gibt der wirklich eingehalten wird - ohne leichte Ausnahmen - dann bekommt das Plenum eine Form und die Menschen können viel besser damit umgehen.

Sollte es durch irgendwelche Zufälle zu einer Abweichung der angekündigten Zeit kommen, dann kann dies einfach ganz klar und deutlich begründet und entschuldigt werden, am besten von der Moderation.

Redezeit

Öfteres Überschreiten des Zeitrahmens kann zu unbefriedigenden, lähmenden, Diskussionen führen. Schon eine einzige Überschreitung öffnet psychologisch die Tore für weitere.

"Warum darf die so lange und ich nicht?!"

Besonders gefährlich sind charismatische, beliebte Redner und insbesondere altgediehnte Insider. Wenn sich diese dasRecht herausnehmen die Redezeit zu strapazieren dann bewirkt dies psychologisch eine Klassentrennung. Die Elite darf das, das Fußvolk nicht.

Hier ist eine gute ModeratorIn aufgerufen gerade die Oberbeliebten zu mäßigen und somit eine Gleichstellung aller Beteiligten zu fördern.

Bezüglich Abstimmung

Die gegenwärtige Ja/Nein/Enthaltung-Methode, namentlich das Mehrheitsprinzip, ist in unseren Köpfen als rückständig und unzureichend manifestiert. Wer hat nicht schon mal gehört dass Demokratie gar nicht funktionieren könne.

Frage: (von welchen Strukturen geht ihr aus? parlamentarische? plenum audimax? plenum bildende? bitte um KLARE Definitionen)

Vorurteile und Dogmen unberücksichtigerweise kann schon wissenschaftstheoretisch gesagt werden dass die Wahrscheinlichkeit gegen Unendlich strebt dass es mindestens eine bessere Lösung für Demokratie geben muss. Diese innere Hoffnung, welche oftmals anzutreffen ist, dass wir neue Wege finden könnten, sollte unbedingt befriedigt werden.

Die Bewegungen hat Hoffnung geweckt! Kann Sie diese einen Schritt weit einlösen öffnen sich Wege zu weiteren Schritten und der Weg ist weit!

Glücklicherweise gibt es bereits Vorarbeiten zum sog. SK-Prinzip, einer simplen Methode wie man Entscheidungen über Varianten effektiv durchführt. Damit kann man sich systemisch von dem monotonen Ja/Nein-Entscheid hin zu einer differenzierteren Varianten-Entscheidung bewegen.

Die Varianten-Findung und -Bewertung ist ein unermesslicher qualitativer Fortschritt für die Entscheidungskraft einer Bewegung!

Sollte es gelingen, den Varianten-Entscheid befriedigend einzuführen, dann können wir wirksam der Frustration und der Hoffnung bezüglich Basisdemokratie begegnen.

Zur Mehrarbeit durch Varianten-Entscheidung

Der Varianten-Entscheid ist etwas aufwändiger als das reine Händchen-heben. Dazu kann es zu Ablehnungshaltungen kommen.

Die Trägheit sowohl im Körper wie im Geist will sich nicht nach vorne ans Podium mühen und sich auf alle Varianten einfühlen und eine gute, wahrheitsgtreue, Bewertung abgeben.

Die Trägheit kann etwa zu folgenden Effekten führen:

  • Der Abstimmungsmodus wird angegriffen und in Frage gestellt
  • Einige weigern sich einfach aufzustehen und nach vor zu gehen
  • Verweigerer bleiben protesthaft sitzen und meinen, somit ist Basisdemokratie eine Farce
  • Es wird bewusst versucht falsch und ungünstig zu wählen um das System zu überführen
  • Lagerbildung - eine Gruppevon jenen die dagegen sind

Im besseren Fall kann die Trägheit auch dazu führen, dass noch geschicktere, einfachereMethoden gesucht und gefunden werden wie man die Abstimmung durchführen kann ohne dass man Mühe hat.

Persönlich beleidigt

Wer in seiner Mitte ruht ist nicht aus der Balance zu bringen!

In Wirklichkeit leuchtet es allen ein dass es nicht notwendig ist sich beledigen zu lassen. Warum soll ein glücklicher Familienvater gekränkt sein wenn jemand zu ihm 'Arschloch' sagt?? Höchstens kann man etwas traurig sein dass es solche Menschen gibt, die es versuchen, schlechte Energie zu verbreiten.

Nichts beledigt einen Beleidiger so sehr als dass seine Beledigung an weißen Wänden abprallt ohne Spuren zu hinterlassen.

Dann nämlich hat man seine Beleidigung selber zu schlucken.

Unerschütterlich zu sein ist eine wichtige Sache und man kann vielen Menschen zeigen wie kleinlich und nichtig eine Beleidigung wirklich ist. Die Kunst ist, bei aller Festigkeit keinen Deut an Sinnlichkeit zu verlieren!

Unerschütterlichkeit aber nicht Unnahbarkeit!

Psychologisch ist es nie notwendig zu beleidigen oder beleidigt zu sein. Schlechte Energie von einem Anderen kam vorher schon woanders her und braucht nicht weiter zu gehen.

Wir alle wissen wie sehr wir eine friedliche, liebevolle, inhaltsreiche, Stimmung mögen!

Zum Neid

Wo man was machen kann da ist auch Macht. Gerade in einer Bewegung die in die Tage gekommen ist, wo sich gewisse Kommunikationskanäle bereits verdichtet haben und gewisse Positionen schon durchgesessen sind, gerade da kann es leicht zu Machtspielchen kommen.

Gerade wo Unzufriedenheit herrscht wird jede Macht gerne ausgenutzt um Anderen sein Unglück spürbar zu machen. Statt sachlicher Diskussion wird dann auf einmal Hinterhältigkeit und Lagerbildung bevorzugt. In der totalen Eskalation ist man dem anderen Lager dann auch schon die besonders destruktiven Aktionen neidig.

Um nicht in solche Stimmungen zu geraten bzw. dort sich festzufahren, braucht es einige wenige kulturelle Methoden:

  • Haltet die Transparenz und Mitsprache hoch und verdeidigt sie sachlich.
  • Seit einem Medium treu, dass für Alle gleichermaßen Mitwirken ermöglicht. (Wiki!!!)
  • Wählt Eure Worte gut und besonders dann wenn eine schlechte Laune weht.
  • Zollt den symbolischen und tatsächlichen Werten der Bewegung besonderen Respekt. (Plenum, Audimax, Vokü, Infotisch, ...)
  • Stellt nicht einzelne Personen in den Mittelpunkt sondern die Fähigkeiten, Wünsche, Verantwortlichkeiten, ...