Agbio prot 5.11.09

Aus Unibrennt Wiki (Archiv)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Protokoll 5.11.09 Diskussionstreffen AGru Biologie- Lehrende

(Nini)

Wir möchten die Forderungen der Agru Bio sowie die der Lehrenden, sowie sie auf der Lehrendenversammlung formuliert worden sind, vortragen und diskutieren. Dazu wurde das „Infoblatt der AGru Biologie“ mit der vorläufigen Formulierung der Forderungen ausgeteilt. Das Ziel des Treffens war, die Forderungen gemeinsam zu konkretisieren. Der erste Block der Forderungen unter dem Titel „Bildung und Ausbildung“ wird verlesen und anschließend folgende Themen diskutiert:

Bologna Prozess

Der Bologna Prozess an sich sei nicht mit einer Verschulung gleichzusetzten, nur sei dessen Umsetzung bisher fehlgeschlagen, darin sind sich Studenten und Lehrende einig. Laut Lehrender läge das zum Teil daran, dass starre, überalterte Strukturen, die nur schwer beweglich sind, beibehalten wurden. In manchen Fächern solle es durch den Bologna Prozess sogar bereits zu Verbesserungen gekommen sein. Vor allem seien in der Biologie nach wie vor alle Interessen (Anm: alle Fachrichtungen) vertreten (auch in der Lehre). Eine zu befürwortende Idee des Bologna Prozesses sei beispielsweise eine Erleichterung der Mobilität von Studierenden im In- und Ausland, de facto habe die Umstellung auf Ba/Ma bisher aber das Gegenteil bewirkt. Daher beschließen wir eine adäquate Umsetzung des Bologna Prozesses zu fordern! Dies soll auch bei der nächsten Senatssitzung am 20.11 gefordert werden. Ein erster Schritt wäre die Anrechenbarkeit von an in- und ausländischen Universitäten abgelegten Lehrveranstaltungen oder auch von Praktika zu gewährleisten und bürokratische Hürden abzubauen. Eine bessere Vernetzung verschiedener Universitäten wäre hilfreich. Lehrangebot Das Lehrangebot soll generell erweitert werden. Das Lehrangebot sei seit Jahren geschrumpft. Es gäbe vielerlei Ideen von Seiten der Lehrende für neue Lehrveranstaltungen, jedoch fehle es hier an Geld. Das Budget dafür wird vom Dekan verwaltet. Ein weiteres Problem sei, dass das viele Lehren ihr Soll an Lehrveranstaltungswochenstunden nicht erfüllen. Der Studienprogrammleiter aber habe keinen Einblick in die Lehrverträge, d.h. er wisse nicht wie viele Stunden die Lehrenden tatsächlich zur Lehre verpflichtet sein, und kann sie daher auch nicht dazu in Verpflichtung nehmen. Die Studienprogrammleitung solle daher besseren Einblick in die Lehrverträge bekommen. Ein weiteres Problem sei qualifizierte Lehrende zu finden. Das wissenschaftliche Personal soll sich vor allem mit den Gerätschaften und der Forschung auskennen, die Eignung zur Lehre träte dabei in den Hintergrund und sei auch nur schwer feststellbar („All-In-Verträge“).

Zugangsbeschränkungen zum Studium

Auch wenn die Meinung geäußert wurde, dass in manchen Studienfächern Zugangsbeschränkungen nötig werden würden, so solle es in der Biologie auf keinen Fall Zugansbeschränkungen geben, da es sich hier um ein Zukunftsfach handle. Vielmehr sollten neue Professuren eingerichtet werden. Zugangsbeschränkungen zu Lehrveranstaltungen Auch die Lehrenden sprachen sich gegen widersinnige Zugangsbeschränkungen zu Lehrveranstaltungen aus. Viele Lehrende seien oft selber nicht darüber informiert, welche Zugangsbeschränkungen zu ihren Lehrveranstaltungen bestehen und daher auch nicht, ob diese sinnvoll sind (das ist meistens nicht der Fall). Lehrende sollten selber festlegen können ob, und wenn, welche Voraussetzungen für ihre Lehrveranstaltung vorhanden sein sollten. Anmeldesystem Laut Lehrender sei auch die Überarbeitung des intransparenten Anmeldesystems mit Punktevergabe letztendlich eine Frage des Budgets. Es kam auch der Vorschlag auf, dann das gesamte EDV System zu reformieren, damit sei aber ein administrativer Aufwand verbunden, bisher seien allerdings nur 2-3 Leute für diese Arbeit zuständig. In seiner jetzigen Form könne das Anmeldesystem jedoch nicht bestehen bleiben, da es im Gegensatz zu dem Anspruch in Mindeststudienzeit fertig zu werden, jene Studenten bevorzugt, die sich mehr Zeit für das Studium lassen, weniger Veranstaltungen im Semester besuchen, und daher auch mehr Punkte pro Veranstaltung vergeben können. Dem Vorschlag, das Anmeldesystem ohne Teilnehmerbeschränkungen bestehen zu lassen und als Anhaltspunkt für die Lehrenden, wie viele Interessenten es gäbe, zu verwenden, wurde entgegnet, dass die Lehrenden ihre Veranstaltungen schon sehr weit im Voraus planen müssen. Als Anhaltspunkt für eine ungefähre Teilnehmerzahl können aber sowohl die Teilnehmer- bzw. Interessenten (Teilnehmer+ Wartelisten) vorhergehender Semester, wie bei Pflichtveranstaltungen auch die Zahl der inskribierten Studenten dienen. Organismische Biologie in der Althanstraße Die Forderung nach Aufrechterhaltung und Unterstützung der Grundlagenforschung in der organismischen Biologie, die aufgrund von beschränkter wirtschaftlicher Verwertbarkeit in der Ressourcenverteilung weniger beachtet würde, und die Gefahr bestünde, dass sie durch molekularbiologische Richtungen verdrängt würde, solle unbedingt im Forderungskatalog bestehen bleiben.


Allgemeine Forderungen

Auch allgemeine Forderungen kamen zur Sprache, es wurde aber beschlossen, falls sich neue Forderungen ergeben, diese der AG Forderungen direkt zu übermitteln und innerhalb der Biologie nicht weiter zu diskutieren. Die Forderung nach mehr Budget für Bildung solle auf 2% des Bruttoinlandsprodukts hinauslaufen. Das Problem dabei sei, dass nicht alle in der Gesellschaft dies unterstützen würden und Kritik zu fürchten sei, vor allem wenn sich Studierende dahingehend äußern, dass sie gerne mehrere Studiengänge nebeneinander ablegen bzw ein Leben lang lernen möchten. Die Forderung nach Bildung für alle sei noch kein von der ganzen Gesellschaft vertretener Wunsch.

Studiengebühren

Eine Studentin (Anm: die nicht bei den vielen Treffen der Arbeitsgruppe teilgenommen hatte, und auch nicht in Namen der Arbeitsgruppe gesprochen hat, das die Arbeitsgruppe sich ausdrücklich mit der Forderung nach Abschaffung aller Studiengebühren solidarisiert) sprach sich persönlich für Studiengebühren aus. Laut eines Lehrenden seien diese nur dann sinnvoll, wenn das doppelte an Geld, dass für Studiengebühren verlangt würde, in ein Stipendiensystem investiert würde, dass auch finanziell schlecht gestellten Menschen das studieren ermöglicht Es gäbe kein besseres ökonomisches Investment, da ein Absolvent in der Wirtschaft einen bis zu fünffachen Output des Investments zurückliefert . Darüber hinaus würden Studiengebühren würden zu einer bewussteren Studienwahl führen. Probleme bei der Einführung von Studiengebühren sei einerseits, dass sie in vielen Schichten bereits die Motivation ein Studium aufzunehmen senken. Desweiteren würde eine Akzeptanz von Studiengebühren möglicherweise eine Hemmschwelle überschreiten, nach dem eine schrittweise Erhöhung der Studiengebühren bis hin zu Verhältnissen wie in England oder Amerika schwer regulierbar wäre. Dies drückt sich auch dadruch aus, dass die vom Staat ausgeglichenen Studiengebühren bürokratischen Mehraufwand erzeugten. Will heißen: Auch dieser müsste finanziert werden. Das Geld könnte auch auf direktem Wege den Universitäten zu gute kommen, anstatt über den Umweg eines Stipendiensystems.

Weitere Vorgehensweise:

Da nicht alle Forderungen besprochen wurden beschließen wir diese über wiki weiter zu diskutieren und auszuformulieren. Eine Infoveranstaltung/Institutsvollversammlung für Studenten und Lehrende soll veranstaltet werden. Dazu sollen sowohl noch mehr Studenten, als auch weitere Lehrende und Professoren, auch über persönlichen Kontakt und Briefe eingeladen werden. Der Infopoint soll informativer gestaltet und Studenten von den Infopointveranstaltern direkt angesprochen werden. Die Lehrenden uns Studenten möchten sich zu weiteren Treffen einfinden. Die ausformulierten Forderungen sollen verbreitet und letztendlich an den Studienprogrammleiter und den Dekan gerichtet werden. Am 20.11 findet eine Studienkomissionssitzung statt, bei der Änderungen des Studienplans besprochen werden sollen. Unsere Forderungen sollen auch hier zur Diskussion gebracht werden.