AG Schule Lehramt Workshop Karl Garnitschnig 18 Nov C1

Aus Unibrennt Wiki (Archiv)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Was bringt mir die FELP/ISA – nicht mal Vernetzung, kaum Schulbesuche (das war noch das nützlichste)

Steiner-Schule schnitten in NaWi bei Pisa am besten ab. Weil: Phänomenologischer Unterricht. Wir beginnen mit eindrucksvollem Versuch, Versuchsanordnung wird genau beschrieben.

Plauderei mit Karl Garnitschnig, Gründer mehrerer „Lernwerkstätten“.

Dabei waren: Lukas (Englisch/PP), Magdalena (PH Volksschule), Cornelia (BE/WE Bildende), Sophie (BiPol, Englisch/MatheTU, ehem. Vorsitzende AKS), Daniela (Bio/Chemie, ursprünglich als Mikrobiologin gearbeitet), Lena (Englisch/Spanisch), Stef (Russisch/Geschichte)

Garnitschnig: Selbstverwaltung war mir immer wichtig. – Selbstverwaltung der Schule durch die Eltern. Es hat mich daher immer begeistert, wenn Eltern an mich herantraten, um bei einer Schulgründung zu unterstützen. Insgesamt habe ich so vier Schulen mitgegründet.

In Holland ist es gang und gäbe, dort kann jeder recht problemlos eine Schule gründen und wird auch vom Staat unterstützt (das weist m.E. auf ein Demokratiedefizit in Ö hin), aber auch in Holland ist es so, dass je autonomer (je mehr sie von staatlichen Normen abweicht)eine Schule ist, desto weniger Geld bekommt sie vom Staat.

Ein Selbstbestimmungsrecht für Schulen hat als Grundlage die Haltung: Ich vertraue den BürgerInnen, dass sie das richtige für sich tun/rausfinden werden.

Wir versuchten ein eigenes Organisationsstatut für unsere Schule zu schreiben, und dass für die gesamte EU anerkennen zu lassen – was gelang. Und seit kurzem gibt es auch in Südtirol eine Schule mit diesem Organisationsstatut (wir stellen das Orga-Statut auf den wiki)

Wichtig für Lernen ist: Eine anregende, reichhaltige Umwelt (und das sind nicht nur differenzieret Montessori-Materialien, so sinnvoll die sein können) Schule als Lern- und Lebensraum (def. nach Hartmut von Hentig)kann nicht räumlich mit ihren Mauern begrenzt sein. Wissen kann nicht nur Schulwissen sein, sondern Wissen über gesamte Prozesse (z.B. wie wird eine Schule gebaut: von den Genehmigungen, dem Bauprozess, der Suche nach LehrerInnen, nach Eltern und Kindern, Gesprächen mit Kommune und NachbarInnen, Einrichtung,…)

Welche Art von Beziehungen wollen wir in der Schule leben bzw. welche fördert das Lernen? – 3 Werte: • Anerkennung (Wertschätzung) • Eine nicht wertende Weise des Mich-Verstehen-Wollens: Empathie • Selbstverständliche Ehrlichkeit (Authentizität) mit selbst und anderen gegenüber (entspricht interessanter Weise auch den zentralen Werten der Gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg)

In solch einer Umgebung würden wir uns wohl fühlen, da würden wir gerne lernen.

Wie als Lehrer handeln ?



Entwicklungsdynamik (zu beobachten ist die wichtigste Aufgabe der L, nicht Stoff zu vermitteln


Man kann ohne weiteres den Stoff von der Volksschule in 6 Monaten lernen.

Frage: Tun die Lernwerkstätten was gegen Mechanismen der Sozialen Selektion?

Was ist heue die Aufgabe von Schulen: de facto: Normierung, Disziplinierung, Selektion.

An den Lernwerktstätten geht’s um was anderes. Durch das selbstgeleitete Lernen (ich lerne Lesen und Schreiben, wie und wann ich will – motiviert bin ich sowieso, weil ich’s für den PC und fürs gemeinsame Leben brauche. Kinder sind von Natur aus neugierig) gibt es weniger gebrochene Persönlichkeiten, die sich später nicht alles gefallen lassen, sondern sich aktiv einbringen (so was braucht ja inzwischen sogar „die Wirtschaft“).

Es wird versucht, sozialen Selektionsmechanismen vorzubeugen, indem Kinder aus sozial benachteiligten Familien aliquot in die Schule genommen werden, indem Nachbarschaftsarbeit einbezogen wird. Andererseits ist es nicht Aufgabe der Schule (allein), für soziale Gerechtigkeit, gleiche Chancen zu sorgen. Dazu ist es notwendig unsere Arbeitsteilung (die einen bekommen (gute) Jobs, die anderen schlecht bezahlte, oder keine) zu thematisieren und zu ändern, Vermögenssteuern, Finanztransaktionssteuern, Erbschaftssteuern die Schließung von Steueroasen zu fordern – das sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben.



Privilegiertheit von Alternativ-Schulen… Labor-Schule Bielefeld: 50% aus benachteiligten Familien.

Tolle Didaktiker

Heinrich Jacobi: Jesneits von Begabung und Unbegabung, Jenseits von Musikalisch und Unmusikalisch. (Begriff: Antennig-sein, in-sich-zentriert-sein)

Martin Wagenschein: Physik-Didaktiker.

Zum Prozess einer Schulgründung: Am Anfang Euphorie, dann wird bemerkbar wie viel Arbeit und Verantwortung das ist. Nach 1 Jahr braucht es neue Impulse. Und wieder, wenn es beginnt sich einzuschleifen. Routine ist wichtig, aber sie darf die Idee nicht töten.