Arbeitsforen zum Hochschuldialog

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Am 25. November 2009 fand die Auftaktveranstaltung zum "Dialog Hochschulpartnerschaft", zu der Ex-Wissenschaftsminister Hahn geladen hatte, statt. Von der ÖH wurde dort die Einrichtung von zehn Arbeitsgruppen gefordert, die sich mit der Problematik der österreichischen Universitätslandschaft beschäftigen sollen. (Siehe Brief Hochschuldialog) Aus zehn wurden kurzerhand fünf so genannte Arbeitsforen. Die Beteiligung der Bildungsbewegung wird von der AG Mittwoch koordiniert, die die wesentlichen Ziele der Transparenz und der Einbindung der Öffentlichkeit in die Arbeitsforen bringen soll. Weiters stellt die Teilnahme sicher, dass alles, was darin vorgeht, von uns aufgezeichnet und dokumentiert werden kann.

Hier findest du Informationen über Ablauf, Teilnehmer_innen, Termine und vor allem Berichte.

Grundsätzlicher Ablauf und Aufbau

Die fünf Arbeitsforen werden bis im Juni 2010 ein Mal im Monat tagen. Die Veranstaltungen dauern jeweils vier Stunden oder sind ganztägig. Bei jedem dieser Treffen soll ein konkretes Thema durchgearbeitet werden. Die Themen werden von kleineren Inputgruppen, die sich vor den Terminen treffen, erstellt. De facto heißt das, dass ein wesentlich prägender Teil bereits in diesen Kleingruppen passiert.

Zusätzlich soll es zwei so genannte Plena geben. Die Auftaktveranstaltung am 25.11.2009 (=Bildungszirkus) wird interessanterweise als erstes Plenum bezeichnet. Die weiteren sollen bis April bzw. bis Herbst 2010 abgehalten werden. Sollten diese so aufgebaut sein, wie das erste, sind die Plena als reine Showelemente zu sehen.

Großveranstaltungen wurden in der Einladung des BMWF ebenfalls angesprochen. Wie diese aussehen werden ist noch fraglich. Die AG Mittwoch versucht einen möglichst großen Teilnehmer_innenkreis zu schaffen.

Jedes Arbeitsforum hat eine_n Leiter_in, die_der vom BMWF gestellt wird (Wer diese sind: siehe Übersicht über Arbeitsforen). Zusätzlich gibt es je eine_n neutrale_n Moderator_in, von Promitto (Organisations- und Politikberatung). Für die Koordination und Organisation der Arbeitsforen ist von Seiten des BMWF Herr Friedrich Faulhammer, Generalsekretär des BMWF, und Frau Christina Kasess zuständig. Sie war ehemals Mitarbeiterin im Kabinett Hahn und ist nun im Generalsekretariat tätig.

Einen Livestream kann es in einem Arbeitsforum nur geben, wenn sich die Teilnehmer_innen dafür aussprechen. D.h. dass in den ersten Treffen darüber abgestimmt wurde, ob es einen Livestream geben kann oder nicht. Dies ist leider nur im zweiten Arbeitsforum "Koordinierte Entwicklung des tertiären Sektors" der Fall. Argumente, die für Teilnehmer_innen dagegensprachen, waren die mögliche Selbstdarstellung von Organisationen und die Unklarheit, wie ein Livestream aussehen würde. Ersteres konnte mehr oder weniger von Seiten der Studierenden ausgemerzt werden, Unklarheiten beiseite zu schaffen ist momentan die Aufgabe der AG Mittwoch.

Die Möglichkeit einer Online-Partizipationsplattform wurde vom BMWF nicht aufgegriffen. Die Protestbewegung hat aber eine eigene eingerichtet, die allen Interessierten das Mitdiskutieren ermöglichen soll. (Siehe Partizipationsplattform "deine Bildung")

Die Ergebnisse der Arbeitsforen sind für die Bundesregierung weiterhin unverbindlich und nur als Empfehlung an die Regierung zu sehen.

Teilnehmende Organisationen

Prinzipiell beteiligen sich Teilnehmer_innen von den Sozialpartnern, den Parlamentsfraktionen, den Bundesländern sowie die einzelnen Universitäten. Von Seite der Studierenden sind die ÖH-Fraktionen sowie die Protestbewegung geladen. Insgesamt nehmen rund 100 verschiedene Personen daran teil. Laut Sigrid Maurer für das BMWF eine sehr breite Öffentlichkeitseinbindung.

Ministerien: BMWF (Leitung und Organisation der Arbeitsforen), BMUKK (Beobachterstatus)

Sozialpartnerschaft: Wirtschaftskammer Österreich, Industriellenvereiniung, Arbeiterkammer, Gewerkschaft Öffentlichen Dienstes, ULV (http://www.ulv.ac.at)

Parlamentsfraktionen: SPÖ, ÖVP, Grüne, FPÖ, (BZÖ und FPK nicht)

Universitäten: Universitätenkonferenz, Uni Wien, TU Wien, Universität für Kunst und Musik Wien, TU Graz, MedUni Graz, Uni Klagenfurt, Akademie der Bildenden Künste Wien

Fachhochschulen: FH-Konferenz, FH Wien, Technikum Wien, FH das bfi Wien, FH Salzburg, FH Kärnten

Privatuniversitäten: Konferenz der Privatuniversitäten

pädagogische Hochschulen: Pädagogische Hochschule Niederösterreich

Bundesländer: Wien, Oberösterreich

Lehrende: GÖD (http://www.bs13.goed.at/), ULV (http://www.ulv.ac.at), UPV

Studierende: GRAS, VSStÖ, FLÖ, KSV, KSV-LiLi, AG, RFS, Protestbewegung (AG Mittwoch, Squatting Teachers)

Sonstige: Wissenschaftsrat, Wissenschaftsfonds, Forschungswerkstatt

Übersicht zu den einzelnen Arbeitsforen

Arbeitsforum 1 - Gesellschaftlicher Auftrag des tertiären Sektors

Leiter: Peter Seitz, BMWF
Moderatorin: Barbara Guwak, promitto Profil auf promitto.at

wesentliche Inhalte

  • Bildungsbegriff, Aufgaben der Hochschulen
  • Bildung/Ausbildung
  • Hochschulen und Standortwettbewerb/Arbeitsmarkt
  • Gender/Diversity

Termine und Protokolle

Arbeitsforum 2 - Koordinierte Entwicklung des tertiären Sektors

Leiter: Günther Burkert-Dottolo, BMWF
Moderatorin: Barbara Guwak, promitto Profil auf promitto.at

wesentliche Inhalte

  • Organisationsfragen (u.a. gelebte Autonomie, neue Kooperationsformen)
  • Qualitätssicherung
  • Rückkoppelung mit FTI-Strategie (Dialog zur Forschung, Technologie und Innovation)
  • demokratische Mitbestimmung

Termine und Protokolle

Arbeitsforum 3 - Bologna, Studienstruktur (Curricula) & Lehre

Leiterin: Manuela Fried, BMWF
Moderatorin: Matthias Strolz, promitto Profil auf promitto.at
vorläufiger Termin- und Themenschwerpunkte: http://unsereuni.at/wiki/images/8/8f/Bologna_Fragestellungen.pdf

wesentliche Inhalte

  • Studien- und Lehrbedingungen (z.B. Dienstverhältnisse)
  • Diversifikation der Studienangebote
  • Persönlichkeitsbildung, Berufs-/Wissenschaftsorientierung
  • Nicht-traditionelle Zielgruppen (insbes. Berufstätige Studierende)
  • Mobilität/Internationalität
  • Anerkennung von nonformalen und informellen Lernerfahrungen

Termine und Protokolle

Arbeitsforum 4 - Studienwahl und Hochschulzugang

Leiterin: Brigitte Sandara, BMWF
Moderator: Matthias Strolz, promitto Profil auf promitto.at

wesentliche Inhalte

  • Optimierung der Nahtstelle mit dem und Vorlaufprozesse im Schulbereich
  • Studienberatung/-information
  • Zugangsregeln
  • Soziale Durchlässigkeit
  • Soz. Absicherung von Studierenden (u.a. Studienförderung, Kreditsystem)
  • Drop out

Termine und Protokolle

Arbeitsforum 5 - Ressourcen und Finanzierung von Lehre und Forschung

Leiter: Erich Mayer, BMWF
Moderator: Matthias Strolz, promitto Profil auf promitto.at

wesentliche Inhalte

  • Öffentliche/private Finanzierungsformen
  • Studienplatzfinanzierung
  • Wechselwirkungen zur Forschungsfinanzierung (iSv F&E)

Termine und Protokolle

Downloads

1. Treffen der Arbeitsforen:

2. Treffen der Arbeitsforen:

Kritik

  • Generell kann die Einrichtung der Arbeitsforen als typische Aussitzungsstrategie gesehen werden. Man versucht die Kräfte der Protestbewegung bzw. deren Anliegen durch die Einbindung in diesen hoch aufwendigen Prozess zu ersticken.
  • Andererseits kann die Beteiligung auch als Chance betrachtet werden, die Bildungslandschaft in Österreich zu verändern bzw. wenigstens die anderen Teilnehmer_innen von der schrecklichen Lage der Hochschulen zu überzeugen, so dass diese die Vorschläge der Protestbewegung aufgegriffen werden.
  • Die Art und Weise wie die Veranstaltungen abgehalten werden ist nicht öffentlich, obwohl dies in der Einladung angekündigt wurde. Die Treffen finden bewusst unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und Großveranstaltungen werden vom BMWF nicht für viele Personen, sondern einfach in größerem Rahmen angedacht. Beispielsweise würde die Einrichtung eines Livestreams einen großen Schritt in Richtung Transparenz darstellen, der mehr Mitbestimmung durch Interessierte und dadurch höhere Akzeptanz in der Bevölkerung ermöglicht. Dieser wurde aber von drei Arbeitforen abgelehnt und nur in einem akzeptiert.
    Weiters ist die diesbezüglich schwammige Haltung des Ministeriums undurchsichtig: In einem Arbeitsforum meint Generalsekretär Faulhammer, dass ein Livestream nur dienlich sei, im nächsten stimmt seine Mitarbeiterin Frau Kasess gegen die Einrichtung. Dies geschah nach Einbringung von Gegenstimmen der ÖVP, eine Unabhängigkeit der Koordination der Arbeitsforen ist also fraglich.
  • In Aussendungen des BMWF werden Argumente der Protestbewegung nicht erwähnt, obwohl sie notiert wurden.
  • und vieles mehr! ;)